Naja, im Zeitalter der Satellitennavigation wird die Anzahl der weißen Flecken auf der Landkarte zwar immer geringer, aber die Anzahl der Weisskohlköpfe schwankt von Jahr zu Jahr. Und was besonders auffällig ist: einmal im Jahr ist Neujahr. Immer dann, wenn der große, blaue Weisskohlkopf (nein - kein Blaukraut!) einen Nulldurchgang macht, ißt man in den verschiedenen Ländern der Erde irgendetwas traditionell Besonderes. Die Ungarn zum Beispiel die "Töltött káposzta" - Kohlrouladen.
o.k. ü |
|
1 großen feinblättrigen Weisskohlkopf (am besten eingelegt, siehe Kommentare unten) | |
500 g Hackfleisch (vom toten Schwein) | |
200 g leicht vorgekochten Reis (nicht ganz gar) | |
1 große Zwiebel in gehäckseltem Zustand | |
2 Eier | |
Gewürze: Pfeffer, Salz, Muskatnuss, Paprika edelsüss, Wacholderbeeren, 1-2 Lorbeerblätter, evtl. Pfefferkörner | |
Saft einer Zitrone oder Limone | |
1 Suppen-"würfel" (darf zur Not auch ein Quader sein!) | |
e weng Öl | |
2 Dosen Sauerkraut (mindestens!) | |
3 Paar geräucherte Würste ("Polnische") | |
200 g geräuchertes Bauchfleisch | |
Schmand, Weissbrot und ein guter Schoppen zum Anrichten |
Beim Einkaufen des Kohls sollte man im Hinterkopf haben, dass man die Blätter zum Einwickeln von Hackfleischportionen verwenden will. Also sollten die äusseren Blätter dünn und gross sein, wobei der Blattansatz nicht so dick sein sollte.
Weißkohl mit dem großen Messer am Strunk tief einschneiden/stechen, damit die Blattstiele schon durchtrennt sind. Jetzt den Kohl in einen großen Topf mit kochendem Wasser werfen und blanchieren. Dabei erweichen die äußeren 2-3 Blätter und man kann sie ablösen (abrollen). Dann den Kohlkopf wieder in den Topf hinein plumpsen lassen und das ganze Spielchen wiederholen. Nach und nach etwa 10...14...18 Blätter ablösen, bis nix mehr geht.
Dann ist erfahrungsgemäß immer noch ein stattlicher Kohlkopfrest übrig, den man dann wegwerfen kann, wenn man will. Wenn nicht, kann man ihn auch zu Krautsalat oder anderen Weißkrautgerichten verarbeiten - oder auch nicht (Bohnensalat, Gurkensalat oder Gelbe-Rüben-Salat geht nicht, weil die nicht aus Kraut bestehen). Aber nicht zu lange warten, sonst können Sie ihn gleich wegwerfen.
Das dicke Ende (die "Blattader") an den abgelösten Blättern sollte mit dem Messer flach geschnitten werden, damit man schöne gleichmäßige Lappen bekommt.
Inzwischen hätte man den Reis vorkochen sollen - halbgar, weil man ihn jetzt braucht, um das Hackfleisch in eine Krautwickelfüllung zu verwandeln. Also: Dazu brauchen wir das Hackfleisch, den Reis, die gehäxelte Zwiebel und die Eier und machen daraus einen Hackfleischteig, den wir mit Salz, Pfeffer, Muskat und Paprika abschmecken.
Dazu nehmen wir ein Kohlblatt her, beträufeln es mit etwas Zitronensaft, setzen auf dessen Strunkende einen Klecks Hackepeter und rollen das Blatt in Wuchsrichtung mit ca. 1,5-2 Windungen vollständig ein. Seitlich sind dann ungefüllte "Rockschöße", die wir so abschnippeln, daß wir noch genug Blattmasse haben, um die Schnittkante nach innen (Richtung Hackfleisch, das wir dann nicht mehr sehen sollten) zu stülpen. Wenn wir fertig sind, sollten wir eine kompakte, gefüllte Rolle haben, die sich nicht von alleine entrollt. Das können wir jetzt mit den restlichen Blättern noch üben.
Wenn alle Wickel gewickelt sind, nehmen wir einen Topf, kippen einen Schluck Öl hinein,verteilen das auf dem Boden (des Topfes) und legen ein paar Streifen Räucherbauch hinein. Darauf betten wir nun die Wickelchen und stopfen die Löcher mit Sauerkraut aus. Ein paar halbe Würstchen zwischenrein, nochmal ein paar Rouladen und wieder die Löcher mit Sauerkraut ausstopfen. Immer wieder schön die Wickelchen, Würstchen und Räucherbauchstückchen hineinschichten und ausstopfen bis zum Schluß. Obendrauf sollte eine Schicht Sauerkraut liegen, auf die wiederum die Lorbeerblätter und die Wacholderbeeren gelegt werden. Dann nehmen wir den Suppen-"würfel", lösen ihn auf in 1 Tasse heißem Wasser, geben den restlichen Zitronensaft hinzu und schütten die ganze Chose obenrein (in den Topf). Deckel drauf und dann für so zwei Stunden bei wenig Feuer langsam köcheln lassen.
Zwei Stunden später graben wir die Krautwickel aus dem Sauerkraut aus, geben von allem etwas auf die Teller, setzen noch einen Schlag Schmand obenauf und lassen uns den Schoppen munden. Die Kohlrouladen essen wir zu dem Weißbrot, das übrig geblieben ist.