Tortillas

(kann man wirklich nachkochen!)

(Die Rechtschreibprüfung (aus der Zeit vor der großen Reform) meint, das Wort „Trottels“ passt besser. Das ist doch nett, oder... ?)

Tor|til|la[...tílja  spätlat.-span.]die; -, -s:
1. (in Lateinamerika) aus Maismehl hergestelltes Fladenbrot. 2.(in Spanien) Omelett mit verschiedenen Füllungen. [1]

Also, da wir international Kochen, ist das ein mit Maismehl hergestelltes Fladenbrot mit verschiedenen Füllungen. Die Füllungen sind also variabel in Anzahl, Menge und Geschmacksrichtung. Man kann kleine und große Tortillas backen (...übrigens genau wie auch Brötchen). Man kann auch süße und herzhafte..., wenn man will. Von der Art ist das wie Pizza, nur viel weiter westlich.

Das Rezept habe ich von einer Horde Gringos, die im texanisch-mexikanischen Grenzland ihr Unwesen trieben. Aber anstatt auf Pferden zu reiten, sind die mit dem Boot auf dem Rio Grande rumgefahren... und nicht mal einen Colt hatten die dabei. Dann haben sie noch was von einer lustigen Campingtoilette und einem alkoholkranken Schaf erzählt. Man könnte fast meinen, das waren keine echten Gringos, ...oder sie waren von der Zivilisation schon so arg mitgenommen.

Wie dem auch sei. Die Tortillas, die sie gemacht haben, waren ziemlich echt... und saugut!

Wie ist also jetzt so ein Tortilla-Gericht aufgebaut? Man hat einen Haufen Spezial-Pfannekuchen und eine Palette Spezialzubereitungen die als Füllung verwendet werden sollen. Ein normal ausgehungerter Gringo, der nicht gerade einen Dingo erschlagen hat, verzehrt ungefähr 3-4 solche Pfannkuchen, je nachdem wie groß und wie sättigend die Füllung ist. Die Füllungen gibt es in 721 Varianten. Hier seien nur ein paar vorgestellt, aber drei verschiedene sollte man schon machen – wegen des Abenteuers beim Essen! Damit man nicht schon nach dem Klapperschlangenragout aufhören muss, sondern auch noch was von dem Kojotengulasch und dem Boiled-Blue-Beans-Vegetable probieren kann.

Also gut:

Für 5-11 Tortillas:

150 g Weizenmehl
100 g Maismehl (wenn man ‘s richtig macht) oder noch mal Weizenmehl (wenn man nix anderes hat)
3 EL Öl
3 gestr. TL Backpulver
¼ l sprudelnd kochendes Wasser und 1 TL Salz

Salz in dem kochenden Wasser auflösen und über das in einer kochwasserfesten Schüssel befindliche Maismehl kippen und herumrühren. Wenn man es anfassen kann, das Weizenmehl und das Backpulver dazu und einen Knetteig machen. Da das Maismehl nicht gut kleistert, und falls der Teig zu feucht ist, eher mit Weizenmehl nachpudern, sonst zerreißt der Teig beim Ausrollen. In 9 kleine Kugeln aufteilen, die dann mit dem Nudelholz möglichst dünn (=2...3 mm) zu Rundlingen von 178 mm Durchmesser ausgewalzt werden. Die werden aber erst zum Schluss, wenn die Füllungen alle so gut wie fertig sind, in einer sehr heißen Pfanne gebacken (70-80% von „Vollgas“) bis sie braune Flecken kriegen und Blasen werfen (also so vielleicht 30 sek pro Seite). Nach jeder Tortilla die Kohle grob aus der Pfanne holen und einen Hauch Öl hineinreiben. Die Gegner dieser ausländischen Küche behaupten, man könne auch einen alten Putzlappen rund schneiden. Andere meinen, das sei ein besonders ökologisches Verpackungsmaterial, nicht zu verwechseln mit Popcorn. Natürlich geht das auch als Verpackungsmaterial, aber dann hätte es kein Salz gebraucht! Tatsache ist, daß die Tortillas nicht brechen sollten, wenn man sie faltet, aber auch nicht so weich, daß man pappige Finger bekommt. Außerdem kann man die sogar tags zuvor vorbereiten und vor dem Genuss nur noch in einer geschlossenen Pfanne aufwärmen. ... und jetzt zur Füllung!

Also, wie gesagt, rein tun kann man alles, aber klassisch texanisch/mexikanisch sind folgende Sachen, hier in loser Auswahl: Folgende Füllungen sollten auf keinen Fall fehlen:

...ein Happy End für dieses Rezept wäre mir auch lieber gewesen!


Das Rezept steht hier seit Mai 2001 und wurde etwas überarbeitet/mariniert im März 2002.
Für sachdienliche Hinweise wurde die eMail erfunden!
...mit dem Betreff "Feedback auf Tortillarezept" oder so...

Besondere Grüße und Thänx an Renate nach Utah, die mir hierzu ein paar gute Tipps gemailt hat!
[ 1 ] (c) Dudenverlag.
[ 2 ] Anm. d. Übers.
[ 3 ] Anm. d. Übers.
[ 4 ] fork tender: man kann das Fleisch mit Gabeln ohne Zuhilfenahme eines Messers zerteilen
[ 5 ] Ist natürlich ironisch gemeint! Nicht-Amerikaner sollten das als Insider-Witz verstehen.