War neulich beim Öffnen des Fensters ein Elefantenohr aufgetaucht und grinst mich an. Nach einer Weile hatte ich gemerkt, daß es kein Elefantenohr war, sondern ein Rhabarberblatt, da ja Elefantenohren nur im Zirkus, im Zoo und in Afrika zu finden sind. Um dem Blatt das Grinsen abzugewöhnen, versuchte ich es zuerst mit Drohungen, aber der Stengel lachte und rief in gutem Fränkisch "Pack mich doch!". Ich hatte "Back mich doch!" verstanden, aber egal was, so etwas mußte erst mal verdaut werden:
Teig | Saft-Belag | obere Deck-Creme-Schicht | Gesamt-Einkaufsmenge | ü |
250 g Mehl | 250 g Mehl | |||
1 TL Backpulv. | 1 TL Backpulv. | |||
100 g Zucker | 4 EL Zucker | 125 g Zucker | 299 g Zucker | |
1 Ei | 4 Eiern | 5 Eiern | ||
125 g Butter + Fett f. Form |
125 g Butter + Fett f. Form |
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ca . 1 kg Rhabarber | ca. 1 kg Rhabarber | |||
1 Becher saure Sahne oder Schmand... | 1 Becher saure Sahne oder Schmand... | |||
Semmelbrösel | Semmelbrösel |
Ganz zuerst nehmen wir den Rhabarber, befreien die Stengel von den Blättern und der Haut, die wir abziehen (so von unten nach oben über die Ohren). Dann schneiden wir die Stengel in Würfelchen von 10 mm Kantenlänge. Die Würfelchen kommen jetzt in eine Schüssel und werden etwas gezuckert und bleiben eine Stunde stehen. Inzwischen können wir Zeitung lesen oder eine gute Tat vollbringen.
Jetzt werden die Würfelchen, die ganz wahnsinnig Wasser/Saft gezogen haben (ein fünftel ist raus als Zucker-Wasser!), in ein Sieb getan und das Wasser abtropfen lassen. Das dauert nochmal so ‘ne halbe bis eine Stunde. Man kann das beschleunigen, wenn man sie in einem Leinenbeutel in die Waschmaschine tut und ein paarmal herumschleudern läßt. Achtung: das habe ich aber noch nicht ausprobiert! (die Gefahr ist, daß die Waschmaschine von sich aus gleich noch einige gutgemeinte Vor- und Extra-Pflegeleichtwaschgänge hinzufügt. Aber immerhin, die Säure des Rhabarbers ist in jedem Fall gut gegen Kalkablagerungen, das haben führende Klempner empfohlen – auch wenn der Rhabarber dabei Hopps geht). Der Sinn des Abtropfens ist, daß der Kuchen am Ende nicht zermatscht, bzw. sich gut entformen läßt und im Backofen keine Sauerei entsteht.
Aus den Teigzutaten machen wir jetzt einen Knetteig, ...Mehl auf das Backbrett, Backpulver, Zucker, Ei, Butter, rühr, vermeng, knet, würg, walk, quetsch, massier. Dann heizen wir das Rohr vohr auf 180 °C (Heißluft), fetten die "Spring"-Form (Kaliber 240 mm) und bestreuen sie mit Semmelnbröseln. Nun walzen wir den Teig aus, daß er in die Form paßt, vielleicht 3-5 cm größer. Am besten legen wir den Teigrundling - überstehend - auf das Bodenblech der zerlegten Form und werfen den Boden von oben in den Randring. Dabei wird der überstehende Teig hochgedrückt, wir machen die Schnalle zu, und drücken den zwei Finger hoch stehenden Teig noch an der Wandung fest. Auf diesen Teig schmeißen wir jetzt etwa 3 cm hoch die Rhabarberwürfelchen, die ja gut abgetropft sind. Wenn was übrig bleibt: ab damit in die Bowle! Damit ist Teil Eins der Operation abgeschlossen. Wir schieben den Kuchen, so wie er ist, in den Backofen für 25 min zum "Vorbacken". Jetzt haben wir ein paar Minuten Zeit, um evtl. die Waschmaschine zu reinigen.
Nun machen wir aus den Zutaten für die obere Deck-Creme-Schicht eine Creme. Wir "trennen" die Eier, das heißt, beim Aufschlagen aufpassen. Wir nehmen die Eiweißen und schlagen sie zu Schnee. Die Eigelben, den Zucker und die saure Sahne verrühren wir zu einer Pampe. Unter diese Pampe "heben" wir jetzt den Ei-Schnee. Das schichten wir dann oben auf den vorgebackenen Kuchen.
Und ab die Post, wieder in den Ofen hinein, nochmals für 25 min bei 180°C backen, dann noch 10 min Nachwärme wirken lassen. Beim Entformen müssen Sie ein bißchen Aufpassen, aber naja, das geht schon.
Wenn Sie nach dem Genuß des Kuchens Schaum vor dem Mund haben, muß das nicht unbedingt krankheitsbedingt sein, es kann auch an Ihrem Waschmittel liegen!
Oliver P. aus G. gibt folgenden Sicherheitshinweis, speziell für Männer:
"Wenn der Kuchen sehr nach Spülwasser schmeckt und der
Rhabarber war nicht in der Waschmaschine, kann es daran liegen,
dass man Zucker und Salz verwechselt hat !!!"
Anm. d. Verf.: Gefärbtes Salz verwenden, wie man es im Winter zum Streuen von Gehwegen benutzt. Das unterscheidet sich in der Farbe deutlich von Zucker.