Blaue Zipfel im Wurzelsud

Manche sagen auch "Saure Zipfel im Wurzelsud"

Blaue Zipfel

Dieses Gericht ist ein echt fränkisches Originalgericht.
"Blaue Zipfel" hört sich natürlich ziemlich schlimm an. Besonders als männlicher Mitbürger denkt man vielleicht: "Tut das sehr weh?" Man denkt an "blaue Flecken" oder das letzte Erlebnis mit den blauen Finger- oder Zehennägeln. Alles halb so schlimm! Der Zipfel wird soooo schnell gebrüht, dass man gleich gar nichts davon merkt, und schon nach einer halben Stunde steht er verführerisch gewürzt und nett angerichtet auf dem Esstisch! Ein wohltemperiertes Glas Frankenwein oder fränkisches Bier daneben - was gibt es angenehmeres?
Spaß beiseite: die Zipfel bestehen aus fränkischen Bratwürsten, am besten die kleinen Nürnberger Bratwürste, die jedoch nicht gebraten werden, sondern in einer Brühe, gewürzt mit raffiniert zusammen gestellten Gemüsen, durchziehen. Wesentlicher Bestandteil der Brühe ist Essig (daher "saure" Zipfel), der bewirkt, dass die Bratwürste einen blassen, bläulichen Teint bekommen.

Wir brauchen 30 min Zeit für die Vorbereitung und 60 min zum Kochen ...und folgende Zutaten für 4 Portionen:

Zutaten für den eigentlichen Wurzelsud Zutaten für die blauen Zipfel im Sud Einkaufen: Checkliste
ü
2 Zwiebeln 3 Zwiebeln 5 Zwiebeln  
2 Möhren 1 Möhre 3 Möhren  
1 Stück Sellerie   1 Stück Sellerie  
1 Stange Lauch (grüner Teil) 1 Stange Lauch (weißer Teil) 1 Stange Lauch  
1 Lorbeerblatt   1 Lorbeerblatt  
2 Gewürznelken   2 Gewürznelken  
15 Pfefferkörner   15 Pfefferkörner  
1 l Wasser   1 l Wasser  
1 Tasse Essig (ggf. 1 Tasse Wein und 1/2 Tasse Essig)   Essig  
etwas Zucker   Zucker  
Salz   Salz  
  pro Person 6 Nürnberger Bratwürste pro Person 6 Nürnberger Bratwürste  
  frischer, grob geriebener Meerrettich (ggf. scharfer M. aus der Tube/Glas) Meerrettich  


Und so geht's:

Aus den Zutaten für den Wurzelsud einen Wurzelsud machen. Die geputzten Gemüse in der Flüssigkeit auskochen (etwa eine halbe Stunde), dann die zerkochten, ausgelaugten Gemüsereste mit einem Schaumlöffel aus dem Sud herausnehmen und "wegwerfen" - dran denken, dass "Gemüse-Wegwurf" keine olympische Disziplin ist und somit KEIN Rekord aufgestellt werden muss. Bis in die Mülltonne werfen reicht also! Noch ein wenig abschmecken mit Zucker und Salz.
Man hat jetzt eine Flüssigkeit, die man fortan "Wurzelsud" heißt. Das kann man auch am Vortag vorbereiten und wenn's dann soweit ist aufkochen!
Dann den Wurzelsud nochmal aufkochen und die Gemüse für die eigentlichen "Blauen Zipfel im Wurzelsud" hinein, den Essig und die Bratwürste hinein und etwa 15 min ziehen lassen - nicht kochen, sonst platzen die Würstchen. Das Gemüse soll garen, aber noch etwas Biss haben.
Die Würstchen mit dem Gemüse und etwas Sud in einem Suppenteller anrichten. Mit etwas frischem, geriebenem Meerrettich und Bauernbrot servieren (aber nur das Brot essen, die Bauern nicht, sie werden noch gebraucht).

Und hier noch ein paar Tipps von Lesern dieses Rezeptes - Leserbriefe:

Verena Körner rät:
Fügen Sie vor der Wurstphase noch in Scheiben geschnittene frische Champignon bei. Wenn der Sud mehr "weinig" ist, schmeckt das auch sehr gut.

und Albert Butz meint:
Besser werden die Zipfel, wenn man sie vor dem Erhitzen 5 Stunden in dem kalten Sud ziehen lässt.



Dieses Rezept steht hier seit Okt. 2002 und wurde ergänzt im Dez 2003. Wenn Sie einen Hinweis, oder einen speziellen Zipfel beisteuern können: Mailen Sie mir's!
...mit dem Betreff "Feedback auf Blaue Zipfel" oder so...
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