Heutiges Thema: Schnecken
Jetzt
im Frühling kommen sie wieder, unsere kleinen Freunde, die Schnecken.
Abb. 1 und 2 zeigen die munteren Gesellen, die noch nichts von ihrem Schicksal
ahnen. Im Grunde ihres Herzens sind Schnecken ja äußerst harmlose
und friedliebende Tiere. Das habe ich erst vor kurzem wieder gemerkt, als
ich im Garten eine Schnecken-Volksschule belauscht habe. Da hat die Lehrerin
ihren Schützlingen ganz deutlich gesagt: "Kinder, laßt die Menschen
leben, denn sie pflanzen Euch den köstlichen Salat!". Aus der Sicht
des Salats ist das aber etwas anderes:
Man kann Verbotsschilder aufstellen, das nützt aber gar nichts. ...da Schnecken keine guten Deutschen sind, ignorieren sie die Schilder ganz einfach.
Schnecken-"Korn" ist ein probates Mittel, aber im
Gemüseanbau mag ich es nicht besonders, weil es auf Dauer ganz schön
viel werden kann, was man so in den Boden einbringt. Und ob es einem dann
bekommt, weiß ich nicht.
Bierfallen (ein Schälchen Bier bodengleich eingegraben) sind da schon besser, aber bei den Scharen von Schnecken, die uns gelegentlich überfallen, freuen sich allenfalls die Brauereien, denn so viele Fallen können wir gar nicht aufstellen, daß die Populationen wirksam reduziert werden. Deshalb trinke ich das Bier lieber selbst.
Um
besonders gefährdete Pflanzen zu schützen, kann man mit einem
gewissen technischen Aufwand auch Schnecken-Sperrzäune errichten.
Das geht so: Man besorgt sich beim Spengler einen ca. 15 bis 20 cm breiten
Zinkblechstreifen (scharfkantig), den man an der einen Seite etwa 5 cm
im rechten Winkel abkantet. Mit dem langen Schenkel wird er in den Boden
gesteckt, so daß der kurze Schenkel von der zu schützenden Pflanze
weg zeigt (vgl. Abb. 3). Auch Schnecken müssen bei einem solchen Hindernis
passen. Man muß dann nur dafür sorgen, daß innerhalb des
Zaunes keine Schnecken sind (einsammeln).
Meine Lieblingsmethode allerdings wurde vor etwa
200 Jahren erfunden.
Ein französischer Arzt namens Guillotin entdeckte das Prinzip, das
zunächst an den Adeligen während der französischen Revolution
erprobt wurde – Tierversuche waren damals noch nicht geläufig. In
seiner abgewandelten Version heißt es "Schneckenstecken" und besteht
aus einem Stock mit einer am unteren Ende angebrachten Klinge (damit man
sich nicht bücken muß). Die Klinge besteht aus einem Stück
Stahlblech (ca. 2 cm breit und 10 cm lang), in das eine V-förmige
Kerbe gefeilt wird. Dieser V-Ausschnitt wird dann noch abgeschrägt
(also geschärft), damit der Schnecke ein humaner Tod widerfährt.
Das "V" hat den Vorteil, daß sich die Schnecke während des Sterbens
zentriert und nicht ausweicht, wie das bei einem schlichten Messer der
Fall wäre (vgl. Abb. 4). Diese Methode funktioniert natürlich
nicht, wenn man in Urlaub fährt, denn man sollte einmal täglich,
am besten in der Abenddämmerung, im Garten einen Spaziergang machen
und unsere kleinen Erntehelfer halbieren. Strategisch plazierte, lecker
schmeckende Pflanzen (z. B. Tagetes als Demarkationslinie gepflanzt) helfen
uns bei der Jagd, denn dort tummeln sie sich (vgl. nochmal Abb. 1 und 2).
Auch Erdritzen, überhängende Stauden und Bretter auf Gartenwegen,
unter denen es feucht ist, dienen tagsüber als Unterschlupf. Besonders
im Komposthaufen kann man sehr gut fündig werden.
Alles in allem, muß man auch während der Schneckenjagd recht flink sein, damit es uns nicht geht, wie dem alpenländischen Küchenjungen, der für sein Restaurant Weinbergschnecken sammeln sollte und mit leerem Korb heimgekehrt war. Auf die Frage seines Meisters, ob er denn keine gefunden habe, antwortete er nur: "Kaum hob i mi buckt, huuuuusch, huuuusch, weeeeg wooaaan’s!"
Und hier die mustergültige Musterlösung von Sven:
Ein Zelthering (Sandhering) wird vorne in die passende Form gebracht und auf einen Besenstiel oder etwas ähnliches aufgeschraubt. Horrido johoo!