Tom’s Gartentips

Heutiges Thema: Schnecken

Abb. 1 (Fritzchen)Jetzt im Frühling kommen sie wieder, unsere kleinen Freunde, die Schnecken. Abb. 1 und 2 zeigen die munteren Gesellen, die noch nichts von ihrem Schicksal ahnen. Im Grunde ihres Herzens sind Schnecken ja äußerst harmlose und friedliebende Tiere. Das habe ich erst vor kurzem wieder gemerkt, als ich im Garten eine Schnecken-Volksschule belauscht habe. Da hat die Lehrerin ihren Schützlingen ganz deutlich gesagt: "Kinder, laßt die Menschen leben, denn sie pflanzen Euch den köstlichen Salat!". Aus der Sicht des Salats ist das aber etwas anderes:

Man kann Verbotsschilder aufstellen, das nützt aber gar nichts. ...da Schnecken keine guten Deutschen sind, ignorieren sie die Schilder ganz einfach.

Schnecken-"Korn" ist ein probates Mittel, aber im Gemüseanbau mag ich es nicht besonders, weil es auf Dauer ganz schön viel werden kann, was man so in den Boden einbringt. Und ob es einem dann bekommt, weiß ich nicht.Abb. 2 (Willibald)

Bierfallen (ein Schälchen Bier bodengleich eingegraben) sind da schon besser, aber bei den Scharen von Schnecken, die uns gelegentlich überfallen, freuen sich allenfalls die Brauereien, denn so viele Fallen können wir gar nicht aufstellen, daß die Populationen wirksam reduziert werden. Deshalb trinke ich das Bier lieber selbst.

Abb. 3 (Herbert beim Erstürmen der Barrikade)Um besonders gefährdete Pflanzen zu schützen, kann man mit einem gewissen technischen Aufwand auch Schnecken-Sperrzäune errichten.  Das geht so: Man besorgt sich beim Spengler einen ca. 15 bis 20 cm breiten Zinkblechstreifen (scharfkantig), den man an der einen Seite etwa 5 cm im rechten Winkel abkantet. Mit dem langen Schenkel wird er in den Boden gesteckt, so daß der kurze Schenkel von der zu schützenden Pflanze weg zeigt (vgl. Abb. 3). Auch Schnecken müssen bei einem solchen Hindernis passen. Man muß dann nur dafür sorgen, daß innerhalb des Zaunes keine Schnecken sind (einsammeln).

Meine Lieblingsmethode allerdings wurde vor etwa 200 Jahren erfunden.Abb. 4 (Der zukünftige Ex-Hieronimus) Ein französischer Arzt namens Guillotin entdeckte das Prinzip, das zunächst an den Adeligen während der französischen Revolution erprobt wurde – Tierversuche waren damals noch nicht geläufig. In seiner abgewandelten Version heißt es "Schneckenstecken" und besteht aus einem Stock mit einer am unteren Ende angebrachten Klinge (damit man sich nicht bücken muß). Die Klinge besteht aus einem Stück Stahlblech (ca. 2 cm breit und 10 cm lang), in das eine V-förmige Kerbe gefeilt wird. Dieser V-Ausschnitt wird dann noch abgeschrägt (also geschärft), damit der Schnecke ein humaner Tod widerfährt. Das "V" hat den Vorteil, daß sich die Schnecke während des Sterbens zentriert und nicht ausweicht, wie das bei einem schlichten Messer der Fall wäre (vgl. Abb. 4). Diese Methode funktioniert natürlich nicht, wenn man in Urlaub fährt, denn man sollte einmal täglich, am besten in der Abenddämmerung, im Garten einen Spaziergang machen und unsere kleinen Erntehelfer halbieren. Strategisch plazierte, lecker schmeckende Pflanzen (z. B. Tagetes als Demarkationslinie gepflanzt) helfen uns bei der Jagd, denn dort tummeln sie sich (vgl. nochmal Abb. 1 und 2). Auch Erdritzen, überhängende Stauden und Bretter auf Gartenwegen, unter denen es feucht ist, dienen tagsüber als Unterschlupf. Besonders im Komposthaufen kann man sehr gut fündig werden.

Alles in allem, muß man auch während der Schneckenjagd recht flink sein, damit es uns nicht geht, wie dem alpenländischen Küchenjungen, der für sein Restaurant Weinbergschnecken sammeln sollte und mit leerem Korb heimgekehrt war. Auf die Frage seines Meisters, ob er denn keine gefunden habe, antwortete er nur: "Kaum hob i mi buckt, huuuuusch, huuuusch, weeeeg wooaaan’s!"


Svens Schneckenstecken!Und hier die mustergültige Musterlösung von Sven:
Ein Zelthering (Sandhering) wird vorne in die passende Form gebracht und auf einen Besenstiel oder etwas ähnliches aufgeschraubt. Horrido johoo!


dieser Tip ist vom 15.05.99  ...und wurde ergänzt am 04.07.2002
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